Heute nachmittag

Kommenden Montag fangen an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart die Vorlesungen in Kunstgeschichte an. Ich habe mich für zwei Vorlesungen entschieden: eine am Montag bei Prof. Dr. Büttner und eine am Mittwoch bei Prof. Dr. Lüthy, mit dem ich auch schon Email-Kontakt hatte. Ich bin ja eigentlich nur Gasthörer; das kostet pro Semester € 150,-. Ich hatte beim Sozialamt angefragt, ob die das übernehmen könnten, aber da kam nur die lapidare Antwort, nein, das wäre im Regelsatz enthalten – was schlicht und einfach gelogen ist. Im Regelsatz sind für „Bildung“ ganze € 2,03 pro Monat vorgesehen, was eigentlich ein Witz ist. Dafür kann man sich gerade zwei Brezeln kaufen; bilden kann man sich davon nicht.

Email an das BMAS:

„Guten Tag,

ich beziehe Altersrente und Grundsicherung und möchte an Vorlesungen zur Kunstgeschichte teilnehmen. Das kostet pro Semester € 150,-. Das Sozialamt lehnt eine Übernahme dieser Kosten mit der Begründung ab, das wäre im Regelsatz enthalten. Das geht technisch aber gar nicht. Wovon soll ich das  dann bezahlen? Zudem sind im Regelsatz für „Bildung“ ganze € 2,03 pro Monat vorgesehen.

mfg,

C. Cyrny“

Antwort des BMAS:

„Auch wenn wir für Ihr Anliegen Verständnis haben, müssen wir Ihnen jedoch mitteilen, dass das Bundesministerium für Arbeit und Soziales zu dem konkreten Einzelfall keine Stellungnahme abgeben kann.“—BMAS

Da ist wieder mal keiner zuständig. Zudem bekam ich nur eine vorgefertigte Email. Schwach, schwach, schwach. Bürokratieabbau – Fehlanzeige!

Bei der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg heißt es:

„Die Ungleichheit bei den Vermögen hat sich verfestigt. Die reichsten zehn Prozent der Haushalte besitzen mehr als die Hälfte des gesamten Nettovermögens, die untere Hälfte der Bevölkerung dagegen nur ein Prozent.“—Lothar Frick (Direktor der LpB), Prof. Dr. Reinhold Weber (Chefredakteur)

Solche Tatsachen werden von einer Regierung unter den Teppich gekehrt, welche genau diese oberen zehn Prozent unterstützt und die Bürgergeldbezieher „hart rannimmt“. „Fordern statt fördern“ scheint das Motto zu sein. Da wird gelogen, da wird geheuchelt, da wird gehetzt1.

1 Und nicht nur gegen die Bürgergeldbezieher, sondern pauschal gegen die arbeitende Bevölkerung. Zu faul, zu bequem, zu behäbig – eigentlich eine Frechheit.