Zustandsbericht

Heute hatte ich gezwungenermaßen wieder mal mit einem Bekannten zu tun, der dadurch auffällt, daß er solche schwarzen Scheiben in den Ohrläppchen und im Gesicht diverse Piercings hat. Ich persönlich finde solche Dinge einfach ekelhaft, und ich kann nicht verstehen, wie sich jemand bewußt so verhunzen kann. So bin ich auch jedesmal froh, wenn ich diesen Bekannten los bin.

Vor ein paar Tagen hatte ich ein Gespräch mit einem anderen Bekannten, der mir bestätigte, daß auch er es so empfindet, daß es mit unserer Gesellschaft bergab geht. Wir kamen dadurch auf dieses Thema, weil ich ihm erzählt hatte, daß ich in Stuttgart zwei junge Frauen beobachtet hatte, die einfach ihre leeren Getränkedosen an einer Hauswand abstellten und davongingen, als ob nichts gewesen wäre. Ja, das sei typisch, meinte mein Bekannter. Wir redeten auch über unserer aktuelle Regierung und kamen überein, daß die zwar viel unternehmen würde, aber leider nicht das Richtige.

So bleibt mir nichts anders übrig, als hier diesen Zustandsbericht zu posten. Ich bin ja an sich ein sehr kritischer Mensch, aber ich bin dahin gekommen, daß ich die meisten Unstimmigkeiten ausblende, weil ich als Einzelner eh‘ nichts ändern kann. Die Teilnahme an einem Treffen von Fridays for Future endete für mich eher frustrierend, teilweise wegen des großen Altersunterschieds (die jüngste Teilnehmerin war, wie ich erfuhr, gerade mal achtzehn). Also poste ich eben diesen Beitrag, um so wenigstens etwas von meinem Frust loszuwerden.

Als immerhin etwas Positives kann man werten, daß sich der Bürgermeister von Hannover Belit Onay mit der Letzten Generation geeinigt hat. Also haben die Straßenblockaden doch etwas bewirkt, obwohl ich kein Fan davon bin, aber anders geht es anscheinend nicht. Ich komme überhaupt immer mehr zu der Überzeugung, daß nur eine – wie auch immer geartete – aktuelle außerparlamentarische Opposition1 eine substantielle Änderung zum Besseren bewirken kann.

1 So etwas wie die APO anno 1968.

Horst Bienek: „Werkstattgespräche mit Schriftstellern“ (1962)

Cover der Taschenbuchausgabe von 1976 © Copyright 1965 by dtv. Mit freundlicher Genehmigung.

Das vorliegende Taschenbuch – die gebundene Ausgabe erschien 1962 im Carl Hanser Verlag – ist ein Versuch, einigen der damals renommierten Schriftststeller sozusagen „in die Karten zu schauen“.

Die Schriftsteller waren:

  • Max Frisch
  • Marie Luise Kaschnitz
  • Wolfgang Koeppen
  • Robert Neumann
  • Hans Erich Nossack
  • Uwe Johnson
  • Friedrich Dürrenmatt
  • Alfred Andersch
  • Wilhelm Lehmann
  • Heinrich Böll
  • Hermann Kesten
  • Carl Zuckmayer
  • Friedrich Sieburg
  • Martin Walser
  • Gerd Gaiser
  • Elias Canetti

Nun ist es mir rein technisch gesehen nicht möglich, auf alle hier erwähnten Schriftsteller einzugehen. Ich will deshalb neben ein paar allgemeinen Bemerkungen einen heraussuchen, nämlich Heinrich Böll.

Zu Heinrich Böll heißt es im Vorwort des Kapitels über ihn:

„Vor Jahren galt er als ein vielversprechender junger Autor – heute ist Heinrich Böll eine der bedeutsamsten, wichtigsten literarischen Erscheinungen in Deutschland. Die Ablehnung, die zunächst die jüngeren deutschen Autoren nicht nur bei uns, sondern im Ausland gefunden haben, ist in den letzten Jahren geschwunden – im Fall Böll ist sie mit Recht in Respekt und Begeisterung umgeschlagen.“–Horst Bienek

Wie komme ich nun auf Böll? Heinrich Böll ist einer meiner deutschsprachigen Lieblingsschriftsteller, wegen seiner Humanität und seiner dabei gesellschaftskritischen Haltung. Das Werkstattgespräch wurde, wie es im Vorwort heißt, 1961 in Bölls Arbeitszimmer geführt.

Der Leser erfährt, daß Heinrich Böll seine alten Bücher nicht aufbewahrt und sich nur dann mit ihnen beschäftigt, wenn Korrekturen anzubringen sind (was meistens seine Frau erledigt). Vorstudien macht Böll keine; höchstens Zettel mit Stichworten. Seine liebste Form ist die Kurzgeschichte, weil sie – so Böll – keine Ungenauigkeiten duldet. Und so geht es weiter. Man erfährt eben einige der technischen „Kniffe“, die beim Schreiben helfen. So benötigt Böll beispielsweise viele Zigaretten, alle paar Stunden eine Kanne Kaffee oder Tee und eine Schreibmaschine. (Ein anderer der in diesem Buch genannten Autoren braucht ein bestimmtes blaues Papier.)

Und so bietet dieses Buch einen imho sehr empfehlenswerten Querschnitt der Literaturszene Nachkriegsdeutschlands. (Der Zweite Weltkrieg war ja erst siebzehn Jahre her.) Ich kann dieses Buch, das anscheinend nur noch gebraucht erhältlich ist (was ich sehr schade finde), jedenfalls wärmstens empfehlen.

Weiterführender Link: Ein paar Informationen zum Autor Horst Bienek auf der dtv-Website. Das Buch ist definitiv nur noch gebraucht zu beziehen, beispielsweise bei Booklooker.

Windows und Linux

Ich frage mich ja immer wieder, weshalb das kostenlose Linux – und hier vor allem Ubuntu1 – keinen größeren Marktanteil hat2. Ich meine, wenn Ubuntu auf allen Rechnern vorinstalliert wäre, wäre das sicher anders. Nachdem ich bis 2002 auch nur Windows benutzt habe, ist mein Eindruck, daß Linux einfach das bessere Betriebssystem ist, und nicht nur, weil es nichts kostet.

1 Ich selbst benutze Ubuntu MATE 22.04.

2 Laut folgender Statistik vom Januar 2023 hat Linux weltweit lediglich einen Marktanteil von 1,77%, Ubuntu gar nur von 0,28%.

Saga Gitane D-500

Saga Gitane D-500. Fotografin: Johanna Ort. © Copyright by gypsyguitar.de. Mit freundlicher Genehmigung.

Zum ersten Mal begegnete ich dieser Gitarre, als – das war 2005 – Salvatore Panunzio [accordeon] vom damaligen Zigeli Winter Quintett eine hatte. Seitdem – ich habe damals noch vom Sozialhilfesatz gelebt – ist sie auf meiner Wunschliste.

Zitat von Norman Ort von gypsyguitar.de:

„Die D-500 ist inzwischen ein echter Klassiker und von der Verarbeitung eigentlich einen Tacken besser als die Altamiras. Sie ist einer der wenigen klassischen Maccaferri auf dem Markt mit der ursprünglich kurzen Mensur (Korpusübergang 12. Bund) und dem etwas breiteren Griffbrett (eher wie eine klassische Gitarre).“–Norman Ort

Da ich dieses Jahr nach Wien fliegen will, ist mein momentanes Budget schon verplant, aber vielleicht nächstes Jahr. Diese wirklich schöne und relativ erschwingliche Gitarre kostet bei gypsyguitar.de € 1.335,001, wobei ein Case im Preis inbegriffen ist.

1 Man/frau kann diese Gitarre auch in bis zu 24 Monatsraten abbezahlen, obwohl ich persönlich sie lieber auf einmal bezahlen würde.