In dem Interview „Richard David Precht im Gespräch“ antwortet Herr Precht der Interviewerin Sandra Maischberger, daß das, was Frau Maischberger als radikal empfindet, einfach Realpolitik sei. Ich empfinde das auch so und frage mich: Worauf warten die denn noch?
Kategorie: Interviews
Q & A: Tim Borgmann

Auf meine Anfrage hin war 3D-Artist Tim Borgmann aus Wuppertal so freundlich, ein paar Fragen zu seiner Arbeitsweise zu beantworten. Zum ersten Mal bin ich den Arbeiten von Tim 2007 auf der damaligen FMX begegnet. Ich meine auch, daß Tim selber da war; ich hatte aber keine Gelegenheit, mit ihm zu sprechen. Tim arbeitet aktuell mit Houdini; als Renderer benutzt er Redshift.
F: Ich wüßte gern, wie Du nach Deinen Erfahrungen mit Softimage Houdini beurteilst.
A: Der größte Unterschied liegt für mich darin, dass Houdini ein mehr oder minder reines Ingenieur-Werkzeug ist. Heißt, es ist sehr, sehr technisch und nicht besonders intuitiv ausgelegt. Somit ist auch der Workflow an vielen Stellen ‚gefühlt oft umständlich‘ bzw. langsam. Nach einigen Jahren Arbeit mit Houdini kann ich sagen, dass es oft Sinn macht, etwas zunächst auf dem Papier zu planen, es dann zu bauen und dann zu modifizieren (also kreativ damit zu spielen). Einfach drauf los zu arbeiten/entwickeln ist mit Houdini so eine Sache. Im Prinzip besteht ein Großteil der Arbeit aus dem Finden/Definieren von Regeln, mit denen man etwas steuert – der prozedurale Ansatz eben. 🙂 Vorteil: Hat man ein Setup gut aufgebaut, kann es extrem flexibel sein.
Softimage war wesentlich mehr für den Artist ausgelegt. Insbesondere der Workflow war daran orientiert und man hatte den Eindruck, die ursprünglichen Entwickler haben versucht, viele Arbeitsschritte sehr flüssig zu gestalten. Aber das ging natürlich zum Preis der globalen Flexibilität. Und da hat Houdini natürlich eindeutig die Nase vorne. Es gibt im Grunde erstmal nix, was man nicht damit machen kann. Houdini gleicht da eher einer Entwicklungsumgebung, mit der man sich nahezu jedes beliebige Werkzeug bauen kann (aber oft eben auch erstmal bauen muss).
Um es kurz zu fassen: Softimage war wesentlich Artist-orientierter, und man (ich) konnte damit spontaner, intuitiver und schneller kreativ arbeiten. Es war ein Artist Tool mit prozeduralen Ansätzen/Möglichkeiten. Houdini hat im Grunde keine Grenzen und man kann sich unglaubliche (und äußerst flexible) Setups bauen, ist aber auch sehr, sehr viel technischer ausgerichtet und erfordert oft wesentlich mehr Vor- bzw. Grundlagenarbeit.
F: Ich habe den Eindruck, daß Du Dir da trotz Wechsel der Software eine gewisse Kontinuität bewahren konntest. Mich würde interessieren, wie Du das siehst.
A: Das hoffe ich sehr. Natürlich versuche ich immer, die Stärken einer Software zu nutzen, also idealerweise mit ihr und nicht gegen sie zu arbeiten, aber grundlegende Elemente, die mich gestalterisch interessieren, bleiben natürlich gleich (Linien, Strukturen, Licht usw.) Da meine Wurzeln in der ‚klassisch abstrakten‘ Malerei liegen, wird man wahrscheinlich auch dort Parallelen finden. Es gibt immer wieder Formen, Strukturen, Farben oder auch Effekte die mich optisch fesseln, somit gehen natürlich viele meiner freien Arbeiten in eine solche Richtung. Manchmal habe ich beim Wechsel einer Software versucht, alte Konzepte ‚einfach‘ zu übernehmen, oft habe ich versucht neue Konzepte/Workflows zu ergänzen (mich von der Software etwas leiten zu lassen). Heute sehe ich das eher so, dass ich einige Grundelemente / Werkzeuge brauche und der Rest sich dann einfach weiterentwickelt, mal langsamer, mal schneller. 😉
F: Planst Du auch mal, eine Animation als freies Projekt zu machen?
A: Im Grunde seit Jahren, mir fehlt nur die nötige Freizeit. 🙂 Daher ist vieles im Experimentier-Status hängengeblieben. Und da sich Teile meiner freien Arbeiten im Laufe der Jahre mit kommerziellen Arbeiten vermischt haben. Anders ausgedrückt: [Da] ich häufig wegen meiner freien Arbeiten für kommerzielle Arbeiten angefragt wurde, ist es manchmal schwer, da noch eine Grenze zu ziehen. Aber … ja … plane ich nach wie vor!
F: Und noch zum Modeling: Die Strukturen Deiner freien Arbeiten sind teilweise sehr komplex, z. B. Metallgewebe u. ä. Machst Du das mit Scripts?
A: Ich bin technisch eigentlich nicht besonders belaufen/gut, daher habe ich nie viel Scripts geschrieben. Meist nur, um oft zu wiederholende Arbeitsschritte in einer Schleife abzuarbeiten. Ansonsten habe ich am Anfang viel mit der Konvertierung zwischen NURBS1-Flächen und Curves gearbeitet, heißt Kurven erstellen, Fläche generieren, deformieren, zurück in Kurven wandeln, weiter arbeiten usw. bis etwas Interessantes entstand. Mit Softimage kam ICE dazu, was viele Dinge in den prozeduralen Bereich verschoben hat, und mit Houdini ist es nun natürlich komplett prozedural ausgerichtet. Somit habe ich mir im Laufe der Zeit natürlich schon Konzepte/Setups erstellt, um bestimmte Aufgaben möglichst flexibel zu erledigen oder zu vereinfachen.
F: Vielen Dank.
Weiterführender Link: Mein Beitrag „Tim Borgmann“.
1 NURBS = Non-Uniform Rational B–Splines. Spezielle Kurven in einem 3D-Programm, mit denen man z. B. organische Formen modeln kann.
Sympathisch
Durch einen Podcast1 beim SWR1 habe ich von Millionenerbe Antonis Schwarz (Schwarz Pharma) erfahren, der „sein Vermögen für ökologisch orientierte Zwecke und Philantropie einsetzt, wie er selbst sagt. Der Deutsch-Grieche, der in München lebt, investiert in Unternehmen, Organisationen oder Fonds, die soziale oder ökologische Ziele verfolgen.“–Deutschlandfunk
Und:
„Als vermögender Mensch habe man die Chance, bestimmte Dinge im positiven Sinne anzustoßen: Wer Geld habe und das in kritischen Zeiten wie den heutigen nicht zum Wohle der Gesellschaft einsetze, verhalte sich „grob fahrlässig“, findet Antonis. Reichtum sei eine Art „Wunderwaffe“.“–Deutschlandfunk
Ich finde so etwas wirklich sympathisch – das genaue Gegenteil von diesen ganzen Superreichen, die auf Parties mit ihren Juwelen protzen. Antonis Schwarz hat u. a. die Initiative „taxmenow“ mitbegründet.
Zitat:
„Wir sind Vermögende und setzen uns für eine höhere Besteuerung von Vermögen ein, um mehr Chancen, Teilhabe und Zukunftsinvestitionen für alle zu ermöglichen.“
1 Diesen Podcast gibt es auch als Video.
Zitat:
„Das ist auch politisch gewollt, daß wir nicht genau wissen, wie die Vermögensungleichtheit ist.“–Antonis Schwarz
Diskussionsbedarf?
In obigem Video unterhält sich Moderatorin Barbara Bleisch vom Schweizer SRF mit Bestsellerautor Yuval Harari. „Das müßten wir jetzt diskutieren.“ eröffnet sie das Gespräch. Geredet haben wir jetzt aber wirklich genug!
Annäherungsversuche
Schon seit einer Weile habe ich ein Fotoprojekt im Kopf, das ich gerne verwirklichen würde. Es geht dabei darum, die „Szene“ am bzw. um den Ludwigsburger Busbahnhof bzw. den Bahnhof der Bahn zu dokumentieren. Dabei schwebt mir eine Mischung aus Interviews und Fotos vor. Was dem entgegensteht, ist – leider – das „Recht am eigenen Bild“. Arbeitstitel dieses Projektes: „Annäherungsversuche“.
Anfrage wegen Interview
Vor knapp zwei Wochen schickte ich der Produktionsfirma der bekannten Schauspielerin Senta Berger folgende Email:
„Sehr geehrte Damen und Herren,
ich betreibe unter https://claus-cyrny.net/wordpress/ ein vorwiegend deutschsprachiges Blog. Daneben bin ich u. a. bei der alljährlich stattfindenden Konferenz FMX als Journalist akkreditiert. Ich würde nun gerne ein kurzes Interview mit Frau Berger machen. Dazu habe ich ein paar Fragen vorbereitet, die ich als Word-Dokument beifüge. Ich weiß ja nicht, ob das möglich ist, aber ich dachte, ich frage einfach mal nach. Das Interview würde auf meinem Blog erscheinen und mit folgendem Foto illustriert werden. Nach der Veröffentlichung würde ich Ihnen den Link zu dem Beitrag zumailen.
Mit freundlichen Grüßen,
Claus Cyrny“
Wie leider so oft üblich, kam nicht einmal eine freundliche Absage. Tja, damit muß man/frau sich heutzutage in der Zeit der schnelllebigen Medien wohl abfinden.
Interview mit Douglas Trumbull (3)


Wie mir Frau Steller von der FMX 2021– Conference on Animation, Effects, Games and Immersive Media mitgeteilt hat, kann das geplante Interview mit Douglas Trumbull leider nicht stattfinden. Dafür hat mich Frau Steller an die Q & A Session verwiesen, wo die Möglichkeit besteht, Douglas Trumbull Fragen zu stellen.
Interview: Robert Wagner
Hier ein zweiteiliges Interview mit Schauspieler Robert Wagner über die von ABC ausgestrahlte Serie „It Takes A Thief“ (1968 – 1970). Diese Serie lief hier in Deutschland Anfang der Siebzigerjahre unter dem Titel „Ihr Auftritt, Al Mundy“.
Noch ein Interview
Hier nochmal der Link zu dem Interview, das Ralph Segert 2008 mit dem Autor und Netzaktivisten Peter Glaser gemacht hat. U. a. heißt es dort:
„Durch die explosionsartige Ausbreitung des Internet nach 1993 wurde Email eine komfortable Kommunikationsform. In den 80er Jahren gab es noch kein einheitliches Adressierungsschema für Emails, das war eine Art altägyptische Geheimlehre, wie man beispielsweise eine Mail aus dem deutschen Mausnet in das europäische Bitnet schickte.“–Peter Glaser
Solche Geschichten aus der Anfangszeit des Internet interessieren mich ja sehr, nachdem ich mir bereits 1986 meinen ersten Computer gekauft hatte (seht dazu bitte auch hier). In diesem Zusammenhang sehr aufschlußreich sind die beiden Teil der von Chaos Computer Club herausgegebenen „Hackerbibel“ (Teil 1 und Teil 2). Da atmet noch der – heute kaum mehr vorstellbare – Anfangsgeist.
Weiterführender Link: Eine Reihe von Artikeln, die Peter Glaser für die „Stuttgarter Zeitung“ geschrieben hat.
Interview mit Dzoni Sichelschmidt

Bei krit.de habe ich ein Interview entdeckt, das der Grafiker und Webdesigner Ralph Segert mit dem Roma Dzoni Sichelschmidt gemacht hat. Damals – im Juli 2002 – hatten Roma sich zu einer Protestkarawane zusammengeschlossen, nachdem ein Roma abgeschoben worden war. Ralph hatte daraufhin die „Aktion Roma“ initiiert, um die betreffenden Roma zu unterstützen. Ich habe damals auch etwas gespendet – ich meine, es waren zehn oder zwanzig Euro.