Tempolimit (6)

Während die Letzte Generation auf bundesdeutschen Autobahnen ein Tempolimit von 100 km/h fordert, mauert – typisch – die FDP mal wieder und ich frage mich, wann Herr Wissing seine Blockadehaltung aufgibt. Ohne Druck wird das jedenfalls nicht gehen. Ich persönlich finde es angesichts der Tatsache, daß 70,4% aller Verkehrstoten auf bundesdeutschen Autobahnen auf Abschnitten ohne Tempolimit sterben, unerhört, daß sich da nichts bewegt. Was, so frage ich mich, muß da noch passieren? Überhaupt ist die Umweltpolitik der Bundesregierung ja denkbar zögerlich; hier fehlt es am Mut, unpopuläre Einschränkungen durchzusetzen, und wenn alle Argumente nicht mehr greifen, geht es – typisch – halt ums Geld. Ich meine, klar, wir haben ja noch einen Planeten in Reserve.

Beispiellos ist auch die Argumentation von Volker Wissing, es gäbe nicht genügend Schilder für ein Tempolimit. Hat der Mann denn gar keine Phantasie? Das ist halt typisch für die Bremswirkung der FDP.

Weiterführender Link: Das Video „Die Welt in 100 Jahren“ von Prof. Harald Lesch.

Ökozid

In der Sendung „Maischberger: Die Woche“ vom 06.11.2019 war u. a. die Kapitänin der „Sea-Watch 3“, Carola Rackete zu Gast, die fordert, Firmen, die die Umwelt schädigen, wegen Ökozids anzuklagen. Das ist zwar radikal, aber meiner Meinung nach brauchen wir gerade solch radikale Ansätze, um das Klimaziel von 1,5 Grad noch zu erreichen. Klar, daß da Linda Teuteberg von der FDP gegensteuern muß („Ja, das muß aber ganz anders gehen.“). Die FDP ist mir sowieso nicht sympathisch. Wie dem auch sei, ich sehe nicht, weshalb Firmen, die ganz bewußt die Umwelt schädigen, geschont werden sollen.

Zum Klima

Foto: © Copyright by Jonas Gehring/Letzte Generation. Mit freundlicher Genehmigung.

Hmm, war da nicht noch was? Ach ja, das Klima. Habe heute in der Ludwigsburger Innenstadt an einer Fußgängerampel einen Aufkleber der Letzten Generation entdeckt. Aber was machen die verantwortlichen Politiker? Sie handeln frei nach dem schwäbischen Slogan „No net hudle.“ (hochdeutsch etwa: „Eile mit Weile.“) Den Forderungen der Letzten Generation oder vergleichbarer Gruppierungen fehlt es imho einfach an Nachdruck1. So steuern wir nach wie vor auf eine kommende Klimakatastrophe zu und die Politiker stecken weitgehend den Kopf in den Sand.

1 Einen ersten Erfolg hatte die Strategie der Letzten Generation in Hannover, wo sie sich mit dem regierenden Bürgermeister Belit Onay (Grüne) einigte.

Die letzte Generation

Foto © Copyright by Jakob Schäfer. Lizenz: CC-BY-4.0.

Noch voriges Jahr war ich so fest entschlossen, etwas gegen den Klimawandel zu tun, daß ich sogar einmal bei einem Treffen von Fridays for Future mit dabei war. Dort habe ich mich aber verhältnismäßig unwohl gefühlt, waren alle Anwesenden außer mir doch noch in den Zwanzigern. Die jüngste Teilnehmerin war gerade 18. Auch der Video-Chat hat mir nicht gefallen. Dann war die Wahl, und nun beginnt sich genau das abzuzeichnen, was ich schon befürchtet hatte, daß nämlich die neue Regierung die auftauchenden Probleme nur denkbar halbherzig angeht. So habe ich ehrlich gesagt langsam die Schnauze voll und auch keine Lust mehr zu irgendeinem Aktionismus, und ob die Klimaaktivisten genügend Druck auf die Politik ausüben können, bleibt auch fraglich. Bislang sieht es jedenfalls nicht danach aus.

Weiterführender Link: Das YouTube-Video „Die Welt in 100 Jahren“ mit Harald Lesch.

Ein Zitat:

“ … und ich hab‘ den Eindruck, daß wir in hundert Jahren wieder ganz leidvoll erfahren haben werden, daß wir nur aus Katastrophen lernen werden.“–Harald Lesch

Zäh

Wenn ich über die Klimakonferenz COP26 lese

„In diesem [dem Glasgow Climate Pact] wird erstmals seit dem 26jährigen Bestehen der Klimakonferenzen festgehalten, dass fossile Energieträger die Hauptverursacher der globalen Erderwärmung sind und deren Nutzung enden muss.“–Yvonne Blos

dann frage ich mich, was auf dieser Konferenz die letzten 26 Jahre über besprochen wurde. Ich glaube das einfach nicht. Und: Nicht genug damit, daß die COP26 „mehrere 100 Millionen Euro“ gekostet hat (die man evt. auch sinnvoller hätte ausgeben können), wird es 2022 die COP27 in Ägypten geben, wo dann weiter diskutiert wird.

Die Ampel

Foto von Markus Spiske auf Unsplash. Modifikationen von mir.

Immer öfter lese ich, daß die Maßnahmen der Ampel nicht ausreichen, um das in Paris festgelegte 1,5-Grad-Ziel zu erreichen:

„Es tut so weh: Ein Koalitionsvertrag, der offensichtlich mehr schafft als noch in den letzten Wochen möglich schien, so viel mehr leistet als die letzte Regierung, aber der immer noch an der 1,5 Grad Grenze scheitert. So darf dieser Vertrag nicht umgesetzt werden. Sorry.“–Pauline Brünger auf Twitter.

Mein Eindruck: Die Ampel redet zwar von „Veränderung“, aber man will möglichst keinem weh tun, und so wird das eben nichts.

Die Ampel und die Reaktion

Klima-Demo. Foto © Copyright Carla Reemtsma. Mit freundlicher Genehmigung.

Nach den halbherzigen Bekundungen der Ampel-Koalition und der Abkehr von einem Tempolimit1 kann die Reaktion der Klima-Bewegung nicht ausbleiben. Insbesondere von den Grünen bin ich (als Grünen-Wähler) doch maßlos enttäuscht.

1 Dadurch würden nicht nur 2 Millionen Tonnen CO2 eingespart, es könnten auch soundso viele – genaue Zahlen liegen mir leider nicht vor -Verkehrstote vermieden werden, aber vor dieser Verantwortung drückt sich die Ampel ja.

Beim Statistischen Bundesamt habe ich doch ein paar Zahlen von 2018 entdeckt.

Zitat:

„Nicht angepasste Geschwindigkeit [ist] für 46 % der Verkehrstoten auf Autobahnen mitverantwortlich.“–Statistisches Bundesamt

Und:

„Im Jahr 2018 sind bei Unfällen auf den deutschen Autobahnen 424 Menschen ums Leben gekommen.“–Statistisches Bundesamt

46% – das wären genau 195,04 Tote, von denen viele noch leben könnten, gäbe es ein Tempolimit. Wie soll man einer Bundesregierung vertrauen, die – das haben wir ja der FDP zu verdanken – so über Leichen geht? Bei dieser Gelegenheit kann ich nur darauf hinweisen, sich genau anzuschauen, was die neue Bundesregierung im Bereich Rüstung/Abrüstung machen wird. Obwohl im Koalitionsvertrag etwas von „Abrüstungsoffensive“ (S. 145) steht, sollen gleichzeitig Kampfdrohnen angeschafft werden. Echte Abrüstung sieht einfach anders aus – sorry.

Klimaziele der Ampel

„Studie warnt vor Verfehlen der Klimaziele“ titelt die Tagesschau.

Zitat:

„Die Klimaschutz-Pläne der neuen Bundesregierung reichen bei weitem nicht aus, um die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens zu erreichen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die dem SWR vorab vorliegt.“–Marcel Kolvenbach

Und:

„Nach den vorliegenden aktuellen Daten zum CO2-Ausstoß und verschiedenen Modellierungen der Reduzierung der Emissionen ergeben sich laut Studie 2030 und 2035 als Referenzjahre zum Erreichen der CO2-Neutralität. „Die Maßnahmen des Koalitionsvertrags lassen eine Kohlendioxidneutralität bis 2045 möglich erscheinen, nicht aber das Einhalten des Pariser Klimaschutzabkommens“, sagt Volker Quaschning dem SWR.“–Marcel Kolvenbach

Das hatte ich mir irgendwie gedacht. Neuaufbruch und Konsequenz sehen eben anders aus. Das ist wohl insbesondere dem Fortschrittsbremser FDP zu verdanken, oder?

Fridays for Future

War gestern pünktlich kurz vor 16 Uhr auf dem Ludwigsburger Rathausplatz, wo eine Kundgebung von Fridays for Future stattfinden sollte, nur: es war leider niemand da. Ursprünglich sollte eine Demo vom Ludwigsburger Bahnhof zum Rathausplatz gehen, aber das wurde abgesagt. Habe per Email nachgefragt, was da los war, da ich kein Smartphone und damit kein WhatsApp habe.