
Das vorliegende Taschenbuch – die gebundene Ausgabe erschien 1962 im Carl Hanser Verlag – ist ein Versuch, einigen der damals renommierten Schriftststeller sozusagen „in die Karten zu schauen“.
Die Schriftsteller waren:
- Max Frisch
- Marie Luise Kaschnitz
- Wolfgang Koeppen
- Robert Neumann
- Hans Erich Nossack
- Uwe Johnson
- Friedrich Dürrenmatt
- Alfred Andersch
- Wilhelm Lehmann
- Heinrich Böll
- Hermann Kesten
- Carl Zuckmayer
- Friedrich Sieburg
- Martin Walser
- Gerd Gaiser
- Elias Canetti
Nun ist es mir rein technisch gesehen nicht möglich, auf alle hier erwähnten Schriftsteller einzugehen. Ich will deshalb neben ein paar allgemeinen Bemerkungen einen heraussuchen, nämlich Heinrich Böll.
Zu Heinrich Böll heißt es im Vorwort des Kapitels über ihn:
„Vor Jahren galt er als ein vielversprechender junger Autor – heute ist Heinrich Böll eine der bedeutsamsten, wichtigsten literarischen Erscheinungen in Deutschland. Die Ablehnung, die zunächst die jüngeren deutschen Autoren nicht nur bei uns, sondern im Ausland gefunden haben, ist in den letzten Jahren geschwunden – im Fall Böll ist sie mit Recht in Respekt und Begeisterung umgeschlagen.“–Horst Bienek
Wie komme ich nun auf Böll? Heinrich Böll ist einer meiner deutschsprachigen Lieblingsschriftsteller, wegen seiner Humanität und seiner dabei gesellschaftskritischen Haltung. Das Werkstattgespräch wurde, wie es im Vorwort heißt, 1961 in Bölls Arbeitszimmer geführt.
Der Leser erfährt, daß Heinrich Böll seine alten Bücher nicht aufbewahrt und sich nur dann mit ihnen beschäftigt, wenn Korrekturen anzubringen sind (was meistens seine Frau erledigt). Vorstudien macht Böll keine; höchstens Zettel mit Stichworten. Seine liebste Form ist die Kurzgeschichte, weil sie – so Böll – keine Ungenauigkeiten duldet. Und so geht es weiter. Man erfährt eben einige der technischen „Kniffe“, die beim Schreiben helfen. So benötigt Böll beispielsweise viele Zigaretten, alle paar Stunden eine Kanne Kaffee oder Tee und eine Schreibmaschine. (Ein anderer der in diesem Buch genannten Autoren braucht ein bestimmtes blaues Papier.)
Und so bietet dieses Buch einen imho sehr empfehlenswerten Querschnitt der Literaturszene Nachkriegsdeutschlands. (Der Zweite Weltkrieg war ja erst siebzehn Jahre her.) Ich kann dieses Buch, das anscheinend nur noch gebraucht erhältlich ist (was ich sehr schade finde), jedenfalls wärmstens empfehlen.
Weiterführender Link: Ein paar Informationen zum Autor Horst Bienek auf der dtv-Website. Das Buch ist definitiv nur noch gebraucht zu beziehen, beispielsweise bei Booklooker.