Gimp 2.10.18: Augen editieren

Das Interface vom Gimp 2.10.18

Um die Pupillen in einem Portrait zu vergrößern, ist eine bestimmte Technik notwendig, will man auch die Reflektionen auf der Iris übernehmen. Da reicht es beispielsweise aus, a) die Pupille in der gewünschten Größe zu selektieren – ich verwende dazu vier Hilfslinien, etwa so

Auswahl mit Hilfslinien

– und dann b) unter Farben > Werte zu gehen und das mittlere Dreieck ganz nach rechts zu ziehen.

Das graue Dreieck ganz nach rechts ziehen

Ok, mein Interface ist auf Englisch, aber ich denke, es wird deutlich, was ich meine. Schließlich c) die Auswahl entsättigen. Dazu – es gibt da mehrere Wege – z. B. unter Farben > Entsättigen > Mono Mixer... gehen und bei den Standardeinstellungen OK drücken.

Das Ergebnis sieht dann so aus:

Rechts sind die Pupillen vergrößert.

Gimp-Buch?

Das Gimp-Maskottchen Wilber

Nach meinem 2021 geposteten und zugegebenermaßen kritischen Beitrag „Bücher über den Gimp“ spiele ich mit dem Gedanken, das Buch zum Gimp zu schreiben, das die ganzen Klischees, die in diesem Bereich üblich sind, souverän hinter sich läßt. Dieses – noch hypothetische – Buch wäre ein einem – bei dieser Art von Büchern eher unüblichen – sehr persönlichen Stil verfaßt und würde all‘ das enthalten, was bei den derzeit im Handel erhältlichen Büchern zum Thema fehlt. Ich spiele mit dem Gedanken, hier einen ersten Entwurf von, sagen wir, einer Probeseite zu posten.

Weiterführende Links: Mein Beitrag zum imho kaum, wenn überhaupt behandelten Thema „Chroma Keying mit dem Gimp“ sowie „Jürgen Wolf: „Gimp 2.10““.

Das RAW-Format

Habe heute zum ersten Mal im RAW-Format fotografiert. Der Import in den Gimp 2.10 ging auch ohne Probleme. Ich habe dazu – unter Ubuntu MATE 22.04 – Darktable installiert. Das ging soweit auch ganz gut, nur: Ich bekomme beim Herunterskalieren des Fotos einen Moiré-Effekt, den ich eigentlich nicht haben will, etwa so:

Foto mit Moiré-Effekt

Mein Fehler: Ich hatte vor dem Herunterskalieren als Farbtiefe 16-bit pro Kanal gewählt.

Und so sollte das Foto aussehen:

„Rohre“ © Copyright 2023 by Claus Cyrny. Alle Rechte vorbehalten.

Bei 8-bit Farbtiefe ist der Hintergrund ok.

Und hier noch die Einstellungen beim Import:

Normalerweise muss – anders als bei diesem Graustufen-Bild – anstatt „Grayscale document“ „Four color interpolation“ ausgewählt werden. Bei „Camera white balance“ beim Fotografieren darauf achten, dass der Weißpunkt richtig eingestellt ist; ansonsten würde ich persönlich „Automatic white balance“ anklicken.

P. S.: Habe versucht, den Moiré-Effekt zu replizieren, aber ohne Erfolg. Konnte aber einen ähnlichen Effekt hinbekommen:

Fehlerhaft importiertes RAW-Foto

Hier lag es aber definitiv nicht an den 16-bit, sondern an einer falschen Einstellung des RAW-Loaders:

Fehlerhafte Einstellungen des RAW-Loaders Darktable

Flexibel

Interface des Gimp 2.10.18 im Mehrfenstermodus

Also, ich persönlich finde den Gimp im Mehrfenstermodus unerreicht flexibel. Den Einfenstermodus benutze ich praktisch nicht. Ok, es gibt ja Leute, die dem Gimp absolut nichts abgewinnen können, aber nach fast 20 Jahren, die ich dieses Grafikprogramm nun benutze, kann ich sagen, daß es in der Zwischenzeit deutliche Fortschritte gemacht hat. Zoomen z. B. geht sehr intuitiv über [+] und [-], und das Handling der Pfade finde ich deutlich besser gelöst als in Photoshop, auch wenn die Pfade dort feiner ausgelegt sind. Man kann das aber durch Einzoomen sehr elegant umgehen.

Weiterführender Link: Meine ganzen Posts zum Gimp.

Gimp 2.10.18: Das Perspektivwerkzeug (2)

Noch etwas zum Perspektivwerkzeug des Gimp; ich benutze die nicht mehr ganz aktuelle Version 2.10.18. Besonders bei Architekturaufnahmen können sich stürzende Linien unangenehm bemerkbar machen, etwa so:

Foto des Kunstmuseum Stuttgart (unkorrigiert).

Um das mit dem Gimp zu korrigieren, einfach [Umschalt]+[P] drücken. Damit ruft man das Perspektivwerkzeug des Gimp auf, was dann erst mal so aussieht:

Foto mit Perspektivwerkzeug.

Da es aber störend ist, daß das Perspektivwerkzeug über dem Foto liegt, einfach auf den rot umrandeten Pfeil klicken.

Auf den rot umrandeten Pfeil klicken.

Nun vergrößert sich das Perspektivwerkzeug, und man kann es nach außerhalb des Fotos schieben, etwa so:

Das Perspektivwerkzeug liegt nun außerhalb des Fotos.

Jetzt kann die eigentliche Korrektur beginnen. Um genauer arbeiten zu könne, sollte man zur Orientierung ein paar Hilfslinien anlegen:

Foto mit Hilfslinien.

Dazu einfach mit der linken Maustaste auf das linke Lineal klicken und die Hilfslinie mit gedrückter Maustaste nach rechts ziehen. Das dreimal wiederholen (s. o.).

Um die stürzenden Linien zu korrigieren, die rechts oben liegende, rot umrandete Raute nach rechts oben ziehen. Dabei darauf achten, daß das Fenster mit dem Foto nicht zu weit oben liegt.

Die rot umrandete Raute nach rechts oben ziehen.

Ab und zu absetzen und dann erneut ziehen, weil sonst der Platz zum Ziehen nicht ausreicht. Wenn der Punkt erreicht ist, an dem rechts unten das graue Schachbrettmuster sichtbar wird, mit der (rot umrandeten) Raute rechts unten nachkorrigieren.

Korrektur mit der Raute am unteren rechten Bildrand.

So abwechselnd mit der unteren bzw. oberen Raute korrigieren, bis die Korrektur zufriedenstellend ist. Abschließend auf „Transformation“ drücken. That’s it!

Hier noch das fertig korrigierte Foto:

Das fertige Foto nach der Perspektivkorrektur. Foto von mir.

Anmerkung: Ich habe hier mit drei Gimp-Fenstern gearbeitet, etwa so

Der Gimp 2.10.18 im Mehrfenstermodus.

und kann deshalb nicht sagen, ob das im Einfenstermodus so funktioniert. Ich finde den Mehrfenstermodus eben viel flexibler.

Intuitives Arbeiten im Gimp

Yep, im Gimp – ich habe 2.10.18 und 2.10.24 installiert – ist intuitives Arbeiten möglich. Man/frau muß sich – was offenbar nicht allen liegt – nur lange genug mit diesem Programm beschäftigen. Ein Plus ist dabei, daß praktisch für jede Funktion ein Tastaturkürzel (engl: shortcut) definiert werden kann. Das hilft bei der Arbeit ungemein. Darüber hinaus sind die Funktionen redundant angelegt und können auf mindestens drei verschiedenen Wegen aufgerufen werden: Über die Fensterleiste ganz oben, per Rechts-Klick und dann natürlich über die bereits erwähnten Tastaturkürzel.

Und wem das nicht genügt: Man/frau kann das Interface des Gimp weitreichend konfigurieren (geht über Bearbeiten > Einstellungen > Oberfläche). Neben 24 Möglichkeiten, das Theme zu wählen, bietet der Gimp jetzt auch einen Einfenster-Modus, den ich jedoch nie benutze, da ich ihn als relativ unflexibel empfinde. Das sind dann 48 Möglichkeiten. Es ist sogar möglich, einzelne Icons bzw. Icon-Gruppen im Werkzeugkasten ein- bzw. auszublenden (geht über Bearbeiten > Einstellungen > Oberfläche > Werkzeugkasten).

Dann sind da noch die Reiter bzw. Docks, die intuitives Arbeiten ebenfalls unterstützen. Reiter können dem betreffenden Fenster hinzugefügt oder wieder gelöscht werden. Sie können auch à la Photoshop einfach als unabhängige Fenster auf den Desktop gezogen werden. Und: Sämtliche Funktionen des Gimp können mittels der Script-Sprache Script-Fu automatisiert werden.

Zum Abschluß fällt mir noch ein alter Zen-Spruch ein:

„Beobachte zehn Jahre lang Bambus, werde zum Bambus, vergiß dann alles und – male.“—Quelle unbekannt

Gimp 2.10.18: Das Werkzeug „Heilen“

Über einen Artikel von Claudia Meindl in der Zeitschrift „LinuxUser“ bin ich auf das Gimp-Werkzeug „Heilen“ aufmerksam geworden, das ich bisher ehrlich gesagt noch gar nicht benutzt hatte.

Das Werkzeug „Heilen“ (rot umrandet) im Gimp 2.10.18.

Also habe ich es versuchshalber mal ausprobiert, und – ich bin absolut begeistert. „Heilen“ funktioniert um Längen besser als „Klonen“, das ich bisher für solche Aufgaben benutzt habe.

Ein Beispiel:

Ein Foto vor (oben) und nach (unten) Anwendung des Werkzeugs „Heilen“.
© Copyright 2021 by Claus Cyrny. Alle Rechte vorbehalten.

ImageMagick: Script „accentedges“

Noch ein ImageMagick-Script von Fred Weinhaus: das Script „accentedges“, das, wie das untenstehende Beispiel zeigt, unaufdringliche Verbesserungen von Fotos erlaubt.

Ein Beispiel:

Beispiel: Vor der Bearbeitung mittels Script (oben) und danach (unten). © Copyright 2021 by Claus Cyrny. Alle Rechte vorbehalten.

Ich habe hier die Standard-Parameter (-w 1 -s 20) benutzt. Erhöht man/frau die Parameter jedoch weiter (-w 2 -s 45), sieht das Foto auf einmal komisch aus; der Effekt ist nun ganz offensichtlich.

© Copyright 2021 by Claus Cyrny. Alle Rechte vorbehalten.

Ok, das geht aber auch im Gimp. Vorgehensweise: Die unterste Ebene mit dem Foto duplizieren, auf diese zweite Ebene Filter > Kanten finden > Kanten... anwenden (Standardeinstellungen), dann mit Farben > Entsättigen > Grau einfärben... diese zweite Ebene in Graustufen umwandeln, Farben > Invertieren und schließlich – wir sind immer noch bei der zweiten Ebene – den Ebenen-Modus Multiplizieren anwenden. That ’s it!

P. S.: Denkbar wäre etwa ein Script-Fu für den Gimp, das die ganzen Arbeitsschritte automatisiert.

Artikel: „Chroma Keying mit dem Gimp“

Person vor Greenscreen. Foto: iStock.
Freigestellte Person. Der Greenscreen wurde mit dem Gimp ausgekeyt.

Am 18.11.2021 kam die Dezember-Ausgabe 12/2021 des Magazins LinuxUser heraus. Auf S. 54 ff. ist ein Artikel von mir abgedruckt. Titel: „Ohne Hintergrund“; Thema: „Chroma Keying mit dem Gimp“. Chroma Keying wird vor allem im Bereich visual fx oder beim Fernsehen verwendet. Im Prinzip wird eine „key color“ – üblicherweise Grün oder Blau – durch einen transparenten Hintergrund ersetzt (s. Beispiel oben). Daß das auch mit dem Gimp geht und u. U. beim Freistellen viel Arbeit erspart, habe ich eher durch Zufall entdeckt und dabei festgestellt, daß der Chroma Keyer vom Gimp gar nicht ohne ist.